Über uns


Anita Berchtold Sonderegger

mit Mira Berchtold
  

 

Es waren einmal…

 

die Märchen, die meine Mutter mir erzählte und die wilden Geschichten, die mein Vater erfand, als ich noch klein war. Sie fühlten sich wohl bei mir und beschlossen, zu bleiben.

In der Schule kam die Liebe zur Sprache und zum Theater dazu, was den Märchen sehr entgegenkam. Den Samen pflanzte ein Lehrer, der es verstand, den Zauber weiterzugeben.

Nach der Schulzeit mussten sich die Märchen etwas in Geduld üben. Ich liebte weiterhin gute Geschichten, ich las viel und ging auch ab und zu ins Theater. Aber anderes war wichtiger. Ich zog in die weite Welt.

Dann aber wurde unerwartet ein Märchen wahr. Ich bezwang einen Drachen, bekam den Prinzen, wurde Königin und gebar eine Prinzessin. Sobald meine Älteste ins richtige Alter kam, nahmen die Märchen wieder die Zügel in die Hand. Darüber freute ich mich so, dass ich es unbedingt mit mehr als nur meinem eigenen Kind teilen wollte. Die erste Märchenrunde entstand mit den Kindern unseres Siedlungs-Königreichs und unser kleiner Engel hielt schützend seine Hand darüber.

Die Kindergärtnerin meiner Tochter aber war eine Zauberin und erkannte die Schauspielerin in der Prinzessin. Zu ihrem achten Geburtstag im Frühling 2010 wünschte sich meine Tochter also anstelle einer goldenen Kugel eine Theaterproduktion mit ihren Freundinnen und Freunden. Spätestens ab da war ich infiziert. Ein erstes Ferienkursangebot folgte noch im selben Jahr. Inzwischen hatte ich auch einen kleinen Prinzen geboren, der, betreut von einer guten Fee, von Anfang an mit dabei war.

Heute ist der ganze Palast involviert. Der kleine Prinz ist gross geworden, stand einige Jahre selber mit auf der Bühne und sitzt heute immerhin noch im Publikum. Die Prinzessin hat sich zu einer kreativen Hexe und Partnerin gemausert, und wenn ich gelegentlich mein Märlitrucke-Zepter suche, ist es ziemlich sicher bei ihr. Der König herrscht über Musiksammlungen, Werkzeugkisten und Kameras. Und immer wacht ein guter Geist über uns.

Hinzugekommen ist meine Arbeit als Spielgruppenleiterin, die mir nicht nur zweimal im Jahr Freude und Erfüllung beschert, sondern dreimal die Woche. Ein absoluter Glücksfall.

Bei meiner Arbeit gerate ich auch immer wieder an wunderbare Menschen, die mir mit Rat, Tat, Näh- oder Bohrmaschine, Ideen,  Computer- und anderem Know-How zur Seite stehen (und manchmal auch mit ein wenig Magie, wie mir scheint). Ohne sie wäre die Märlitrucke nicht was sie ist.

Theater ist harte Arbeit. Aber die Bühne ist auch ein magischer Raum. Und so geschehen immer wieder die wunderbarsten Dinge. Wenn der Funke springt wird vieles möglich: Eine Woche lang intensiv zusammenzuarbeiten, über den eigenen Schatten zu springen, etwas Neues auszuprobieren, etwas auszuhalten, sich einzusetzen, mutig, sanft, tapfer oder fair zu sein, Verantwortung zu übernehmen, sich selber zugunsten eines grossen Ganzen zurückzunehmen oder sich innerhalb der Gruppe zu behaupten. Dann ist jedes Kind ein König oder eine Königin, ein Held und eine Heldin. Und ich darf mitspielen!